Der Hochstaufen (1.771 m) ist ein exponierter Aussichtsgipfel bei Bad Reichenhall. Es handelt sich um den östlichsten Gipfel der Chiemgauer Alpen, unmittelbar am Übergang zu den Berchtesgadener Alpen.
Wandern am Chiemsee zeigt sich hier von seiner alpinen Seite: Wer über Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Erfahrung verfügt, wird mit einer der schönsten und aussichtsreichsten Touren belohnt.
Der hier beschriebene Aufstieg führt über die Steinernen Jäger und das Reichenhaller Haus auf den Gipfel.
Wanderdaten und Anreise
Höhe Hochstaufen: | 1.771 m ü. NHN |
Parkplatz und Start: | Wanderparkplatz “Zufahrt Listsee/FFW” |
Anspruch: | Schwer |
Strecke: | 10 km |
Gehzeit: | 6:00 Stunden |
Aufstieg: | 1.280 hm |
Rundtour: | Ja |
ÖPNV: | München Hbf → Zug nach Freilassing → Zug nach Bad Reichenhall Hbf |
Wegpunkte
Wanderparkplatz “Zufahrt Listsee/FFW” → Leiter am Beginn der Steinernen Jäger (2:00h) → Reichenhaller Haus (3:30h) → Hochstaufen Gipfel (3:45h) → Wanderparkplatz “Zufahrt Listsee/FFW” (6:00h)
Vom Wanderparkplatz bis zu den Steinernen Jägern
Die Wandung auf den Hochstaufen startet direkt am Wanderparkplatz “Zufahrt List See FFW”. Der Wanderparkplatz bietet nur wenige Stellplätze, ist aber der ideale Ausgangspunkt. Sollten alle Plätze belegt sein, befinden sich am Straßenrand zurück Richtung Bad Reichenhall vereinzelt Stellplätze. Zur Not muss man in Bad Reichenhall an der Therme parken.

Auf den ersten Metern hat man bereits freie Sicht auf das Ziel der Tour: der markante Hochstaufen und das Reichenhaller Haus daneben sind gut sichtbar. Nun ist es ratsam, die Wanderstöcke griffbereit zu haben, da der Weg nach dem Waldeintritt schnell an Höhe gewinnt.
Die Beschilderung zeigt den Weg auf den Hochstaufen über die Padinger Alm und lässt sich kaum verfehlen. Auffällig im Wegverlauf ist der sehr gut markierte Wanderweg. Sogar im Herbst bei bedeckten Wanderwegen ist stets eine Markierung in Sichtweite.
Nach etwa einer halben Stunde erreicht man eine Gabelung, an der die Entscheidung für die Aufstiegsroute getroffen wird: Entweder rechts über die Steinernen Jäger auf den Hochstaufen. Oder links über Bartlmahd, auf dem deutlich einfacheren Weg ohne Kletterstellen. Die hier beschriebene Tour verläuft rechts (über die Steinernen Jäger).
Der Rundweg gegen den Uhrzeigersinn endet übrigens wieder an dieser Kreuzung. Der einfache Weg über Bartlmahd ist der Abstiegsweg vom Gipfel.
Steinerne Jäger bis auf den Hochstaufen Gipfel

Zwei Stunden nach dem Start nähert sich das Ende der Waldgrenze und man erreicht eine drei Meter hohe, senkrechte Leiter.
Ab jetzt verweilen die Wanderstöcke am besten am Rucksack. Es beginnt der anspruchsvolle Teil der Wanderung und es wird schnell deutlich, wieso alpine Erfahrung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit Grundvoraussetzungen für die Tour sind. Über steilen Fels und teilweise unbefestigte Pfade geht es steil bergauf Richtung Reichenhaller Haus und weiter zum Hochstaufen-Hauptgipfel.

An einigen ungesicherte Schlüsselstellen ist besondere Vorsicht geboten, insbesondere da man am Beginn der Steinernen Jäger bereits mehrere hundert Höhenmeter in den Beinen hat. Im Sommer gilt es auf den entsprechenden Sonnenschutz zu achten, da es sich um einen exponierten Südost-Aufstieg handelt. Die Kraxelei endet unmittelbar am Reichenhaller Haus. Bis zum Gipfel sind es dann noch 15 Minuten.

Reichenhaller Haus
Wenige Meter unterhalb des Hochstaufen-Gipfels liegt das in den Sommermonaten bewirtschaftete Reichenhaller Haus (1.750 m).

Es handelt sich um die höchstgelegene Hütte in den Chiemgauer Alpen. Aufgrund der exponierten Lage am Gipfelgrat ist die Versorgung des Reichenhaller Hauses nur mit dem Hubschrauber möglich. Dennoch gelingt es der DAV Hütte, Speisen und Getränke zu moderaten Preisen anzubieten.
Hervorzuheben ist die aussichtsreiche Terrasse mit unversperrtem Panoramablick in die Berchtesgadener Alpen. Übernachtungen sind im Reichenhaller Haus mit Reservierung möglich.
Hochstaufen Gipfel

Den Hochstaufen-Gipfel und das Reichenhaller Haus trennen nur wenige Höhenmeter und ca. 15 Minuten (ohne Kletterstellen). Der Ausblick entschädigt für die vorangegangene Kraxelei über die Steinernen Jäger: Da man sich am östlichen Rand der Chiemgauer Alpen befindet, reicht der Blick bis weit in die Berchtesgadener Alpen und das Kaisergebirge. Der Chiemsee ist fast bei allen Witterungslagen gut zu erkennen.
Das imposante Gipfelkreuz thront dort bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Es wurde durch Spendengelder finanziert und damals von über 100 Personen in Einzelteilen auf den Gipfel befördert.

Abstieg über Bartlmahd
Verglichen mit dem schweißtreibenden Aufstieg über die Steinernen Jäger gleicht der Abstieg entlang der Bartlmahd einem Spaziergang.

Es geht etwas mehr als 2 Stunden lang auf aussichtsreichen und gut befestigten Wanderwegen zurück zum Wanderparkplatz. Der Ausblick reicht über weite Strecken bis zum Chiemsee und in die Berchtesgadener Alpen. Kletterstellen sind nicht zu überwinden. Kurz vor dem Ende der Tour trifft man auf die eingangs beschriebene Gabelung, die den Start der Rundtour einleitete.

Fazit
Der Hochstaufen ist lediglich 1.771 Meter hoch, die Tour hat es aber in sich. Nicht umsonst handelt es sich um den Hausberg der Reichenhaller Kletterer und Bergsteiger.
Zwischenzeitlich ist auf der Beschilderung von einem Klettersteig die Rede ist, der Aufstieg über die Steinernen Jäger kommt aber ohne Klettersteigset aus. Selbst wenn man wollte, könnte man es nirgendwo befestigen.
Alpine Erfahrung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind auf dieser Tour mehr als Floskeln – sie sind eine absolute Grundvoraussetzung. Wer sich die Tour zutraut, wird mit einem herausfordernden und abwechslungsreichen Aufstieg belohnt, der über das urige Reichenhaller Haus hinauf auf einen der schönsten Aussichtsgipfel der Chiemgauer Alpen führt.
Und wer sich den schwarz kategorisierten Aufstieg nicht zutraut, der spaziert einfach auf dem zuvor beschriebenen leichten Abstiegsweg hinauf und wieder hinunter.
Nur wenige Kilometer entfernt bietet der Zwiesel eine Alternative für alle, die eine einfachere Tour bevorzugen.